Was wünsche ich mir für das Jahr 2010?

Gedanken über unseren Schützenverein

Von Jörn Bosse

Das zu Ende gehende Jahr 2009 ist eigentlich für unseren Schützenverein ganz gut verlaufen. Es stellt sich aber die Frage: Was hat denn die Einschränkung eigentlich in der obigen Feststellung zu suchen? Ist doch nicht alles so gut gelaufen?

  • Wir sind wieder weniger Schützen/-innen geworden.
  • Unser Schießsonntag ist wegen mangelnder Beteiligung vor dem Ende.
  • Es wird immer schwerer, Mitglieder und Mitbürger/-innen für unsere Veranstaltungsangebote zu gewinnen.
  • Zunehmend behindern bürokratische Vorgaben unsere Vorhaben und deren Organisation (Gema, Beantragungsformalitäten etc.).
  • Finden wir noch genügend Helfer unter unseren Mitgliedern?

… ein paar Gründe würden mir bestimmt noch einfallen, wenn ich noch mehr nachdenken würde.

In diesem Zusammenhang müssen aber auch positive Fragen und Überlegungen gestellt bzw. in den Vordergrund gerückt werden.

  • Wir haben in diesem Jahr auch einige Eintritte zu verbuchen gehabt.
  • Unsere Jugend bindet sich engagiert ein und unter der Leitung von Hans-Joachim Dörfer nimmt sie erfolgreich an Wettkämpfen teil.
  • Unsere Damenmannschaft hat beim Holzlandpokalschießen in Gr. Sisbeck Platz 1 belegt.
  • Unser Volksfest ist gut gelaufen und hat eine leicht verbesserte Resonanz bei den Besuchern gefunden.
  • Unser Schießfreitag ist durchgehend gut besucht worden.
  • An den Umzügen unserer befreundeten Schützenvereine hat je eine Abordnung unseres Vereins in ansehnlicher Anzahl teilgenommen.
  • Alle Würdenträgerpositionen konnten auch in diesem Jahr wieder besetzt werden.

…auch hier wäre es mir möglich, noch weitere erfreuliche Anmerkungen zu machen.

Bis zu dieser Stelle könnte man also sagen: Es sieht eigentlich alles ganz gut aus.

Aber als genauer Beobachter kann ich gewisse Befürchtungen und Ahnungen nicht einfach beiseite wischen.

  • Das allgemeine Interesse an der Aufrechterhaltung des Vereines scheint zurückzugehen.
  • An der letzten Generalversammlung nahmen wesentlich weniger Mitglieder als in den Jahren zuvor teil.
  • Die Anzahl der Mitglieder am diesjährigen Kameradschaftsabend lag deutlich unter der der letzten Jahre.
  • Die Beteiligung unserer Mitglieder am Schießsport lässt sich an den Schießkladden ablesen. Vor einigen Jahren wurde für die Eintragungen der Schießergebnisse noch eine Seite pro Monat benötigt, nun reicht auch eine Seite, jedoch für den Zeitraum eines Jahres.
  • Werden wir auch im kommenden Jahr genügend Mitglieder finden, die ein Würdenträgeramt übernehmen möchten?

Warum ist das so? Warum gibt es scheinbar kein oder wenig Interesse an unserem Vereinsleben? Was können wir dagegen tun? Was müssen wir anders machen?

Wenn man sich umhört – unser Verein ist kein Einzelfall. Es geht vielen nicht besser als uns. Ein Trost ist das ganz bestimmt nicht. Wir müssen uns aber der unbequemen Frage stellen: Was geschieht, wenn es eines Tages unseren Verein und vielleicht weitere Vereine in unserem Dorf nicht mehr gibt?

Keinen Schützenverein, keinen Sportverein, keine Freiwillige Feuerwehr, keinen Gesangverein, keine Zuchtvereine für Tauben, Kaninchen, Hunde etc., ohne Verbände und Interessentschaften für Forst, Jagd, Wald und Wiese.

Dann verkommt unser Ort zu einer reinen Schlafburg, zu einem Ort ohne eigenes Leben, ohne Aktivitäten, ohne Flair. Ist das überhaupt vorstellbar? Ist das wünschens- und erstrebenswert?

Wenn wir das alles aber nicht wollen, müssen wir zu einem Umdenken kommen und bereit sein zur Gemeinschaft und Gemeinsamkeit. Zum Nulltarif können wir das heute noch Selbstverständliche nicht haben bzw. erhalten. Deshalb ist es wichtig, unser Vereinsleben wieder in Schwung zu bringen und zu beleben.

Ich wünsche mir für unseren Schützenverein im neuen Jahr:

  • Ein wenig mehr Interesse und Beteiligung an Aktivitäten des Vereins.
  • Hinweise, Wünsche, Einbringen von Ideen zu Dingen, die wir gemeinsam besser machen können.
  • Mehr offene Gespräche und Diskussionen über Notwendigkeiten.
  • Nicht nur der Vorstand ist gefordert, sondern alle, die den Mut haben, etwas in Bewegung zu setzen.

Sollten meine Wünsche in Erfüllung gehen, könnte sich daraus eine Eigendynamik gegen den aktuellen Trend entwickeln, so dass wir wieder ein wenig zusammenwachsen und so als eine Einheit in unserem Ort zum dörflichen Leben einen Beitrag leisten.

Alles Gute und viel Gesundheit für alle Schützen/-innen und allen Leser/-innen dieses Blogs im Jahr 2010 wünscht

Euer

Jörn Bosse

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert